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Sämtliche Aspekte des Weinbaus und der Önologie sind durch internationale, nationale und regionale Gesetze geregelt. Die Labels, die für die Verbraucherinnen und Verbraucher eine Qualitätsgarantie darstellen, werden an Betriebe oder Weine vergeben, die die Anforderungen eines strengen Lastenhefts erfüllen, das von einer unabhängigen Stelle kontrolliert wird. Um den Verbraucher über die angewandte Anbaumethode oder die Qualität des Weins zu informieren, sind viele Flaschen mit Labels und Medaillen gekennzeichnet.
Label-Auszeichnungen dürfen nicht mit Medaillen verwechselt werden, die an Wettbewerben vergeben werden. Diese Wettbewerbe - es gibt sie auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene - erlauben es den Produzentinnen und Produzenten, ihre Weine von einer Fachjury beurteilen zu lassen. Die Jury degustiert „blind“, das heisst, ohne den Produzentinnen und Produzenten oder die Herkunftsregion des Weins zu kennen. In der Schweiz halten sich alle diese Wettbewerbe an die Vorgaben der internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV), die empfiehlt, die Zahl der Medaillen auf 30 % der Teilnehmenden zu beschränken.
Noten sind Beurteilungen, die selten „blind“ von Weinkritikern oder -journalisten vergeben werden. Die meisten gehen von einer Bestnote von 100 Punkten aus (ein guter Wein erhält mehr als 85, ein sehr guter mehr als 90 Punkte).
In der Schweiz gibt es eine nationale Zertifizierung: Bio inspecta/Bio test agro und zwei Hauptsiegel: Bio Suisse und Demeter.
Einige Weingüter folgen den Richtlinien der Verordnung über die biologische Landwirtschaft (SR 910.18), die mehr oder weniger die Regeln der EU-Bioverordnung (EU 2018/848) übernimmt. Diese Gesetzgebung ist weniger restriktiv als die Richtlinien von Bio Suisse, erlaubt aber nicht die Verwendung des Knospe-Labels von Bio Suisse. Wenn der Wein auf dem Etikett das Wort „Bio“ trägt, ist eine Zertifizierung nach der Bio-Verordnung obligatorisch. In diesem Fall ist die Erklärung der Zertifizierungsstelle obligatorisch. Derzeit gibt es in der Schweiz vier akkreditierte Zertifizierungsstellen für Bio-Produkte: bio.inspecta AG, Bio Test Agro AG, Ecocert Swiss AG und ProCert AG. Die Zertifizierung nach der Bundesverordnung wird durch den Akkreditierungscode angegeben, z.B. für bio.inspecta: CHF-Bio- 006.
Bio Suisse hat 1981 das wohl bekannteste Label, das sogenannte Knospe-Label, geschaffen. Dieses Label geht über die internationalen Bestimmungen und Bundesverordnungen über die biologische Landwirtschaft hinaus. Das gesamte Weingut muss biologisch bewirtschaftet werden. Um die Biodiversität zu fördern, müssen 7% der Flächen des Weinguts aus Weiden, Trockenmauern, Hecken oder Bäume bestehen. Um die Reben vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen, achten Knospe-Winzer besonders auf natürliche Prozesse, die Populationen von nützlichen Insekten fördern. Die Böden behalten ihren Charakter und ihre Fruchtbarkeit, weil sie weder synthetische Pestizide noch chemische Düngemittel verwenden. In den Weinkellern dürfen die Winzer dreimal weniger Hilfsstoffe oder Behandlungen verwenden als ihre europäischen Biokollegen. Lediglich für die Weinbereitung sind einige wenige natürliche Zusatzstoffe explizit zugelassen. Heute tragen mehr als 540 Schweizer Weingüter dieses Label.
Seit 2024 hat Bio Suisse in Zusammenarbeit mit Swiss Wine ein Modul über Bio-Weine entwickelt. Das Modul ist kostenlos auf der Plattform Swiss Wine Campus verfügbar.
Demeter ist das Label für Wein aus biodynamischem Anbau, der nach den Demeter-Richtlinien zertifiziert wurde. Der biodynamische Anbau stärkt nicht nur den Boden, sondern auch die Pflanzen, die Tiere und die Menschen. Neben dem biologischen Anbau und der Förderung der ökologischen Vielfalt im Weinberg, verwenden biodynamische Produzentinnen und Produzenten biodynamische Präparate, die das Bodenleben vitalisieren und die Reben stärken. Im Weinkeller sind nur sehr wenige Korrekturmassnahmen möglich. Deshalb sind die Qualität der Trauben sowie die sorgfältige Arbeit in den Weinbergen und im Weinkeller von entscheidender Bedeutung.
Derzeit tragen rund 60 Betriebe das Demeter-Label.
Der Marienkäfer von IP-Suisse zeichnet als Logo die Produkte aus, die den Anforderungskatalog der Schweizerischen Vereinigung integriert produzierender Bauern und Bäuerinnen erfüllen. Das auf Anregung des WWF entstandene Projekt verfolgt zwei Ziele: Einen reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie die Förderung der Biodiversität mittels Begrünung und Schaffung von Flächen zur Förderung der biologischen Vielfalt in den Weinbergen.
Zusätzlich zu diesen Zertifizierungen und Labels gibt es Chartas, die die Qualität der helvetischen Weine garantieren.
VITISWISS (Schweizerischer Verband für eine Nachhaltige Entwicklung im Weinbau) wurde vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beauftragt, Richtlinien für den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) im Weinbau zu erarbeiten. Er vertritt die Werte des Schweizer Weinbaus durch das Label VINATURA®. Dieses dient als Referenz für Konsumenten, die Produkte kaufen möchten, die den Grundprinzipien der nachhaltigen Entwicklung entsprechen.
Der am 11. Januar 2021 gegründete Verein Schweizer Naturwein hat zum Ziel, die Promotion von Naturweine zu fördern. Er soll die Produzentinnen und Produzenten bei der Vinifizierung dieses Weintyps begleiten und beraten, sowie die grosse Vielfalt der Naturweinen hervorheben - sowohl in Bezug auf ihren Geschmack, ihr Bukett, ihr Erscheinungsbild als auch auf ihren kreativen Ausdruck.
Die Aufgabe des Vereins ist es, die Branche über diesen Ansatz der sanften Weinbereitung aus Bio-Trauben zu informieren und ihn zu popularisieren sowie zu zeigen, dass es möglich ist, qualitativ hochwertige naturbelassene Weine ohne Zusatz von Hilfsmitteln zu erzeugen. Der Verein versteht sich als Ansprechpartner für das Thema Naturwein in der Schweiz und möchte die grosse Vielfalt dieser Weine präsentieren.
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