Schweizer Wein wird von leidenschaftlichen Winzerinnen und Winzern so nah wie möglich an der Natur hergestellt.
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Die Rebe verlangt im Verlauf des Jahres regelmässige und sorgfältige Pflege. Die Industrialisierung in den letzten zwei Jahrhunderten hat den Bau von Maschinen ermöglicht, die den Winzerinnen und Winzern das Leben erleichtern. Die elektrische Baumschere ist nur ein Beispiel. Die besonderen Strukturen im Weinland Schweiz mit steil abfallenden, schmalen oder in Terrassen angelegten Rebbergen erlauben es jedoch oft nicht, die Maschinen einzusetzen, die in den grossen Betrieben in Europa und in Amerika genutzt werden.
Dieser handwerklich geprägte Weinbau begünstigt die Entstehung von originellen Weinen. In ihnen erkennt man sowohl die Parzelle, auf der die Reben gezogen wurden, als auch die Menschen, die die Pflanzen hegen. Dabei dürfen die Kosten dieser Arbeit nicht vergessen werden. Man geht davon aus, dass für die traditionelle Bewirtschaftung von einer Hektare Reben auf Terrassen 1900 Arbeitsstunden pro Jahr anfallen. Das ist etwa doppelt so viel wie für eine Parzelle, auf der mit Maschinen gearbeitet werden kann. Den Preis für die Schweizer Weine verteuern auch die Löhne für die Angestellten sowie die Material- und Werbekosten und die Versicherungen, die höher sind als in den meisten ausländischen Weinbaugebieten. Wenn dem Schweizer Wein der Ruf eines teuren Produkts anhaftet, dann darf nicht vergessen gehen, dass die Vorgaben zum Schutz der Umwelt und der Arbeitnehmenden Ausgaben verursachen, die zusätzlich anfallen.
Diese Bezeichnung steht für die steil abfallenden, mit Reben bepflanzten Hänge, die eindrückliche Landschaftsbilder abgeben und in denen ausgezeichnete Weine produziert werden. Auch wenn sie nur 7% des europäischen Weinbaugebiets ausmachen, sind diese stark geneigten, oft in Terrassen angelegten Parzellen in der Schweiz besonders zahlreich. Den Ausschlag geben die Alpen (60% der Fläche) und der Jura (10% der Fläche). Die Abhänge – sie begünstigen die Besonnung der Trauben und eine reduzierte Wasserzufuhr – haben die Landschaft und den Schweizer Weinbau gestaltet. Den dadurch entstandenen Herausforderungen begegnen die Winzer mit viel Ideenreichtum.
Im Oberwalliser Visperterminen wachsen die Reben – hauptsächlich Savagnin Blanc, der hier Heida oder Païen genannt wird – bis auf 1100 Meter über Meer. Auf der andern Seite der Alpen, im Kanton Tessin, liegen Parzellen im Maggia-Delta auf gerade einmal 200 Meter Höhe. Zwischen diesen zwei Extremen gedeihen Reben in allen Lagen, vorzugsweise aber an Hängen, die zu einem Fliessgewässer oder See abfallen. Der bekannteste Weinberg, Lavaux im Kanton Waadt, scheint in den See zu tauchen und wurde 2007 sogar in das Welterbe der UNESCO aufgenommen.
Im Wallis schätzt man, dass die Steinmauern für die Rebbergterrassen aneinandergereiht eine Strecke von 3000 Kilometer abdecken würden. Fügen Sie die Bauwerke der Winzer im Lavaux, im Chablais, im Tessin und in Graubünden hinzu – um nur die wichtigsten zu nennen – und die Zahl dürfte sich verdoppeln. Die spektakulärsten unter ihnen, etwa jene oberhalb der Walliser Hauptstadt, sind Trockensteinmauern. Weder Mörtel noch Zement wurden verarbeitet. Allein dank uraltem Know-how halten die Mauern Wind, Wetter und Druck Stand. Als typische Elemente der Weinberge sind sie auch Rückzugsort für zahlreiche Vertreter der heimischen Fauna.
Ausser in den voralpinen Regionen befinden sich die meisten Schweizer Weinberge in der Nähe eines Sees oder Flusses. Im Kanton Zürich wachsen Reben beispielsweise auf der Insel Ufenau, die seit mehr als tausend Jahren im Besitz des Klosters Einsiedeln ist. In bergigem Gebiet muss man hingegen das Wasser zu den Reben leiten, um wenig tiefe und entsprechend trockene Böden zu bewässern. So hat das sehr trockene Klima im Wallis seine Bewohner veranlasst, ein äusserst dichtes Netz von Bewässerungskanälen zu bauen, die Suonen, um das Wasser der Bäche ins Kulturland umzuleiten. Ungeachtet dessen, ob diese Suonen noch für die Landwirtschaft genutzt werden oder nicht, folgen ihnen sehr beliebte Wanderwege.
Ein Bergsturz verschüttete 1584 das Dorf Yvorne im Waadtländer Chablais und die angrenzenden Weinberge. Der Chasselas, der heute auf den damals verursachten Geröllhalden wächst, zeichnet sich durch seine mineralischen Aromen aus. Andere Felsstürze, die noch weiter zurückliegen, sorgten für günstige Bedingungen, um ausgezeichnete Weine zu produzieren. Erwähnenswert sind beispielsweise der Bürgli-Weinberg im Kanton Glarus, jener von Domat Ems im Bündnerland, der im Val Blenio im Tessin oder auch die Rebhänge am Jurafuss, im Berner Teil der Drei-Seen-Region.
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