Die Schweiz beheimatet eine Vielzahl von Traubensorten, darunter einheimische, importierte und eigens kreierte Rebsorten, mit insgesamt 252 verschiedenen Typen.
In den Weinregionen der Schweiz, welche das Wallis, das Waadtland, die Deutschschweiz, Genf, das Tessin und das Drei-Seen-Land umfassen, bewirtschaften über 2500 Winzerinnen und Winzer eine Rebfläche von 14'696 Hektar.
Die Schweiz bietet zahlreiche weintouristische Reiseziele und Aktivitäten im Herzen der Alpen. Abwechslungsreiche Landschaften und vielfältige Rebsorten sorgen für spannende Erlebnisse.
Das besondere Relief der Schweizer Weinberge führt zu einem Weinbau mit menschlichen Dimensionen, bei dem die Hand des Winzers als wichtigstes Werkzeug die Traube zur Reife führt.
Spätlese, Botrytis und Eiswein: Edelsüsse Tropfen mit besonderem Charakter
Spätlese, Botrytis und Eiswein gehören zu den hochwertigsten Weinen. Sie begeistern vor allem durch ihre besonderen Produktionsmethoden und intensiven Aromen.
Spätlese: Die Kunst der späten Ernte
Spätlese beschreibt Weine, deren Trauben später als üblich gelesen werden. Dabei verbleiben die Trauben länger am Rebstock und entwickeln dadurch mehr Zucker und intensivere Aromen. Die Ernte erfolgt meist manuell, um nur die besten und reifsten Trauben auszuwählen.
Der höhere Zuckergehalt der Trauben führt zu einem ausgewogenen Spiel von Süsse und Säure im Wein. Typisch sind fruchtige Noten wie Pfirsich, Aprikose und Honig, die den Wein besonders aromatisch und vollmundig machen.
Botrytis-Weine: Ein Pilz sorgt für Edelfäule
Herrscht im Herbst das richtige Mass an Luftfeuchtigkeit und Wärme, können die Trauben von der Edelfäule (Botrytis cinerea) befallen werden. Dieser Pilz ist nicht schädlich, greift aber die Schale der Trauben an und perforiert diese. Daher kann Wasser entweichen, Extrakte und Zucker bleiben jedoch in der leicht verschrumpelten Traube zurück. Dieser Vorgang führt zu besonders intensiven Weinen. In der Schweiz werden unter anderem im Wallis solche Botrytis-Weine hergestellt.
Eiswein: Warten auf frostige Nächte
Eiswein entsteht unter extremen Bedingungen. Die Trauben bleiben bis weit in den Winter am Rebstock und werden erst bei mindestens -7°C und wenn sie vollständig durchgefroren sind geerntet.
Die tiefen Temperaturen gefrieren das Wasser in den Beeren, sodass bei der Pressung nur der hoch konzentrierte Most mit intensivem Zucker- und Säuregehalt gewonnen wird. Dieser Prozess erfordert Geduld und ein hohes Risiko, da die Trauben bis zur Ernte gesund bleiben müssen. Das Ergebnis ist ein Wein mit komplexen Aromen von tropischen Früchten, Honig und einer prägnanten Säure, die dem Wein eine aussergewöhnliche Frische verleiht.
Besondere Schätze im Weinkeller
Spätlese, Botrytis und Eiswein sind ein Ausdruck von handwerklicher Winzerkunst, da ihre Herstellung mit erheblichen Risiken verknüpft ist. So kann etwa ungünstige Witterung zu einem Totalausfall führen. Klar ist: Es handelt sich um Weine, die durch ihre aussergewöhnlichen Produktionsbedingungen und intensiven Geschmackserlebnisse zu den besonderen Schätzen im Weinkeller gehören.
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