Die Weinregion Thurgau

Erleben Sie den Weinbau im Thurgau: Frische Weissweine, regionale Spezialitäten und idyllische Weinberge prägen diese Deutschschweizer Weinregion.

Weinbau im Thurgau: Vom klassischen Landwein zum Grand Vin

Der Kanton Thurgau, aufgrund seiner Apfelproduktion auch als "Mostindien" bekannt, verfügt über eine Rebfläche von etwa 240 Hektar. Die Geschichte des Weinbaus in der Region reicht bis in die Römerzeit zurück und wurde im Mittelalter durch Klöster wie die Kartause Ittingen im Unteren Thurtal gefördert.

Vor etwa 200 Jahren erstreckte sich der Weinbau im jungen Kanton Thurgau über weit mehr als 2000 Hektar, mit einem fast zusammenhängenden Gürtel entlang der Ufer des Bodensees und des Rheins bis hin zu den verschiedenen Tälern. Heute ist nur noch ein kleiner Teil davon übrig.

Das milde und ausgeglichene Klima des Thurgaus ist dem Einfluss des Bodensees und des Rheins zu verdanken. Die Weinberge verfügen über verschiedene Bodenstrukturen, von sandig-lehmig mit einigen Kalkanteilen bis hin zu tiefgründigen Moränenböden. Die Weissweine sind oft aromatisch, während die Palette der Rotweine (hauptsächlich Pinot Noir) von fruchtbetonten Alltagsweinen bis zu strukturierten Barrique-Weinen reicht.

1882 gelang einem gewissen Hermann Müller eine vielversprechende Kreuzung. Aufgrund der weiten Verbreitung seines Familiennamens im deutschen Sprachraum fügte man ihm den Namen seines Heimatkantons Thurgau bei. Sein Sprössling – der «Müller-Thurgau» –, der auch Rivaner oder Riesling-Sylvaner genannt wird, entwickelte sich zur wichtigsten Rebsorte der Deutschschweiz, die heute in allen 16 Deutschschweizer Weinbaukantonen angebaut wird. Das Weinbaugebiet im Kanton Thurgau ist in sechs Regionen unterteilt.

Verbreitung der Rebsorten

Steckbrief Weinbau im Kanton Thurgau

2%

der Gesamtrebfläche Schweiz

61%

rote Rebsorten

(144 HA)

39%

weisse Rebsorten

(92 HA)

A

A
100%

Weitere, 236 HA

Karte

AOC Thurgau

Weinbau im Seebachtal

Das Seebachtal im Thurgau erstreckt sich zwischen den Hügeln des Seerückens und dem Thurtal. Zu diesem Tal gehören die Dörfer Nussbaumen, Hüttwilen, Herdern und Dettighofen. Dank der drei Seen herrscht hier ein ausgeglichenes, dem Weinbau förderliches Klima. Auf ca. 35 Hektar werden Weine produziert. Der «Hüttwiler Stadtschryber» zählt zu den bekanntesten Reblagen in der Ostschweiz.

© Schweiz Tourismus

Wein aus dem Unteren Thurtal

Die Region Unteres Thurtal erstreckt sich über eine Fläche von etwa 110 Hektar, was sie zur grössten Anbaufläche im Thurgau macht. Die Region umfasst die Gemeinden Neunforn, Warth/Weiningen sowie Uesslingen mit Dietingen und Iselisberg. Uesslingen ist die grösste Weinbaugemeinde im gesamten Thurgau.

Das Weinbaugebiet Untersee

Das Rebgebiet am Untersee erstreckt sich über etwa 28 Hektar und profitiert von einem ausgeglichenen und milden Klima. Trotz der teilweise nach Norden oder Westen abfallenden Hänge erzeugen die Weindörfer Eschenz, Mammern, Steckborn, Berlingen, Salenstein (Arenenberg), Ermatingen und Tägerwilen fruchtige Müller-Thurgau-Weine sowie süffige Grauburgunder und andere Weissweine. Zudem bieten sie eine breite Palette beliebter Rotweine an.

Wein aus dem Rheingebiet

Im nordwestlichsten Teil des Kantons, nahe der Grenze zu Zürich und Schaffhausen, erstreckt sich auf etwa zehn Hektar die Weinbauregion Rheingebiet. Die Winzerinnen und Winzer in Diessenhofen, Basadingen und Schlattingen bieten praktisch das gesamte Spektrum an Rebsorten an, dass im Kanton Thurgau angebaut wird.

Weinbau im Lauchetal

Das Lauchetal erstreckt sich vom Südhang des Immenbergs in Märwil bis nach Matzingen. Als das kleinste Produktionsgebiet im Thurgau mit etwa zehn Hektar umfasst es Rebflächen auf Schloss Sonnenberg, in Stettfurt, Kalthäusern, Weingarten, Steig-Weingarten und auf dem Weingut Holderberg oberhalb von Lüdem.

Das Weinbaugebiet Oberes Thurtal

Im Zentrum des bedeutenden Rebbaugebiets Oberes Thurtal, dass etwa 70 Hektar umfasst, liegen die Anbaugebiete von Weinfelden und Märstetten/Ottoberg. Hier hat der "Ottenberger" seine Ursprünge, eine Bezeichnung, die für alle Reben am Thurberg und Ottenberg verwendet wird. Zum Oberen Thurtal gehören auch die kleineren Rebbgebiete von Schloss Hagenwil, Amlikon, Götighofen, Sulgen, Buchackern und Mauren.

Historische Begriffe und Dokumente deuten darauf hin, dass die Römer den Weinbau am Ottenberg eingeführt haben könnten. Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus stammt aus dem Jahr 1570. Eine Liste aus dem Jahr 1790 bietet weitere Informationen über 55 Torggel, die im gesamten Weinfelder Weinbaugebiet standen (Torggel oder Torkel stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet eine Weinpresse).

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