Vor etwa 200 Jahren erstreckte sich der Weinbau im jungen Kanton Thurgau über weit mehr als 2000 Hektar, mit einem fast zusammenhängenden Gürtel entlang der Ufer des Bodensees und des Rheins bis hin zu den verschiedenen Tälern. Heute ist nur noch ein kleiner Teil davon übrig.
Das milde und ausgeglichene Klima des Thurgaus ist dem Einfluss des Bodensees und des Rheins zu verdanken. Die Weinberge verfügen über verschiedene Bodenstrukturen, von sandig-lehmig mit einigen Kalkanteilen bis hin zu tiefgründigen Moränenböden. Die Weissweine sind oft aromatisch, während die Palette der Rotweine (hauptsächlich Pinot Noir) von fruchtbetonten Alltagsweinen bis zu strukturierten Barrique-Weinen reicht.
1882 gelang einem gewissen Hermann Müller eine vielversprechende Kreuzung. Aufgrund der weiten Verbreitung seines Familiennamens im deutschen Sprachraum fügte man ihm den Namen seines Heimatkantons Thurgau bei. Sein Sprössling – der «Müller-Thurgau» –, der auch Rivaner oder Riesling-Sylvaner genannt wird, entwickelte sich zur wichtigsten Rebsorte der Deutschschweiz, die heute in allen 16 Deutschschweizer Weinbaukantonen angebaut wird. Das Weinbaugebiet im Kanton Thurgau ist in sechs Regionen unterteilt.