Die Weinregion Aargau

Erfahren Sie mehr über den Weinbau im Aargau, eine bedeutende Region der Deutschschweiz, bekannt für erstklassige Weine und malerische Weinlandschaften.

Weinbau im Aargau besticht durch ausgeprägte Vielfalt

Im Kanton Aargau werden 380 Hektar Reben angebaut, was ihn nach Zürich, Schaffhausen und Graubünden zum viertgrössten Weinbaukanton der Deutschschweiz macht. Geografisch liegt der Kanton Aargau auf dem Breitengrad des Burgunds, und genau wie dort ist auch hier die Rebsorte Pinot Noir vorherrschend. Bei den Weissen konzentrieren sich die Aargauer auf den Müller-Thurgau (Riesling-Silvaner).

Um 1880 war der Aargau noch einer der wichtigsten Weinbaukantone der Schweiz: 2700 Hektar waren mit Reben bepflanzt, zu jener Zeit mehr als im Wallis, dem heute grössten helvetischen Weinbaugebiet. Krankheiten wie die Reblaus, der Bauboom sowie der Import von billigeren ausländischen Weinen führten jedoch zu einem starken Rückgang der Rebfläche.

Die Bodenverhältnisse entlang von Flüssen und Seen sowie an den Jurahängen sind sehr unterschiedlich und reichen von Jurakalk über schwere, ton- oder eisenhaltige Erde bis hin zu alpinen Moränen. Zusammen mit der Vielfalt der Topografie und den mikroklimatischen Bedingungen macht dies den Weinbau im Aargau einzigartig in der Deutschschweiz.

Im Kanton Aargau sind fast 600 Winzerinnen und Winzer aktiv, wobei über 80 Prozent von ihnen den Weinbau nebenberuflich oder als Hobby betreiben und weniger als einen Hektar Rebfläche bewirtschaften. Diese Hobbywinzer sind oft in Weinbaugenossenschaften oder Rebvereinen organisiert, die die lange Weinbautradition des Kantons pflegen. Der Kanton Aargau unterteilt sich in sechs Weinbaugebiete.

Verbreitung der Rebsorten

Steckbrief Weinbau im Kanton Aargau.

3%

der Gesamtrebfläche Schweiz

66%

rote Rebsorten

(320 HA)

33%

weisse Rebsorten

(160 HA)

A

A
100%

Weitere, 484 HA

Karte

AOC Aargau

Weinbau im Limmattal

Entlang der Limmat und am Fusse der Lägern erstrecken sich die Rebhänge der Gemeinden Würenlos, Wettingen und Ennetbaden, die zusammen das Produktionsgebiet Limmattal bilden. Weiter flussabwärts liegen die Weinberge der Dörfer Ober- und Untersiggenthal.

Die Böden im Limmattal bestehen hauptsächlich aus Jurakalk mit Mergelanteil, ergänzt durch Moränenböden sowie Ablagerungen von Gletschern und Flüssen. Hier konzentrieren sich die Winzerinnen und Winzer vor allem auf die Produktion von Rotweinen, wobei die Blauburgunder der Region oft besonders kompakt und kräftig sind.

Das Weinbaugebiet Reusstal

Im Tal der Reuss finden sich ebenfalls einige beeindruckende Weinberge. Gebenstorf und Birmenstorf stehen als zuverlässige Quellen für kraftvolle Blauburgunder im Rampenlicht. Etwas weiter südlich erreicht man zunächst Niederrohrdorf und dann die auf Zufikoner Boden stehenden Stadtreben von Bremgarten sowie die Rebhalde von Muri.

Die Böden im Reusstal bestehen hauptsächlich aus kalkreichen Juraböden, teilweise mit einer Lössauflage und Moränen. Hier liegt der Schwerpunkt auf Rotweinen, die eine breite Palette von verspielt und fruchtig-leicht bis hin zu kernig und extraktreich bieten.

Wein aus dem Unteren Aaretal

Von Untersiggenthal kommend betritt man mit dem Weinbaudorf Würenlingen das Untere Aaretal, das eine bedeutende Rebschule beheimatet. Zu dieser Zone gehören auch die Gemeinden Endingen und Tegerfelden. Letztere ist die flächenmässig grösste Weinbaugemeinde und beherbergt das kantonale Weinbaumuseum sowie die einzige Fassküferei im Aargau.

Angrenzend an Tegerfelden befinden sich die Weinberge von Döttingen und schliesslich von Klingnau. Die milde Wirkung des Stauseeklimas ist in den Weinbergen von Klingnau besonders spürbar.

Im Unteren Aaretal dominieren tiefgründige, schwere Tonböden mit hohem Kalkanteil. Die Weiss- und Rotweine weisen einen ausgeprägten Sortencharakter auf und sind kräftig. Es überwiegt der Rotweinanbau.

Weinbau im Fricktal

Das Fricktal bildet die grösste Weinregion im Aargau und erstreckt sich vom Kanton Baselland bis zum Bözberg und der Staffelegg. Das 1973 gegründete Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick beschäftigt knapp 200 Spezialistinnen und Spezialisten. Das Forschungszentrum verfügt über einen eigenen Weinberg, der eine wichtige Rolle für die Erprobung umweltfreundlicher Anbautechniken spielt.

Entlang der Dörfer Mandach, Hottwil, Wil, Mettau und Sulz führt der Weg zum Rhein und schliesslich nach Kaisten. Weiter flussabwärts finden sich kleinere Weinanbaugebiete in Obermumpf, Zeiningen und Magden. Die Bözbergstrasse, die sich vom Rhein weg und wieder in Richtung Aare schlängelt, ist von den Weinbergen der Orte Oeschgen und Frick gesäumt.

Im Fricktal werden Weiss- und Rotweine in ziemlich ausgewogenem Verhältnis produziert. Die vielfältigen Bodenstrukturen unterstreichen den floral-mineralischen Charakter des Riesling-Silvaners, während die Rotweine von mittlerem Volumen sind, jedoch sehr ausgewogen und harmonisch abgerundet erscheinen.

Das Weinbaugebiet rund um Aarau und das Schenkenbergertal

Im Einzugsgebiet von Aarau werden Reben in Erlinsbach, Küttigen und Biberstein angebaut. Wenn man Auenstein passiert, gelangt man auf der linken Seite der Aare in das bekannte Weinbaugebiet des Schenkenbergertals, das von der Ruine Schenkenberg und dem Schloss Kastelen geprägt ist. In Schinznach, Villnachern, Oberflachs und Thalheim gedeihen hauptsächlich aromatische, ausdrucksstarke Weissweine. Die Täler werden von zwei weiteren Schlössern bewacht, im Osten von der Habsburg und im Westen von Schloss Wildegg.

Früher dominierten vor allem Weissweine das Angebot, doch heute setzt man vermehrt auf Rotweine und Spezialitäten. Der Riesling-Silvaner aus dieser Gegend zeichnet sich durch sein intensives Bouquet und seinen erfrischend-süffigen Geschmack aus.

Wein aus dem Seetal/Wildegg

Seengen und Meisterschwanden sind die grössten Weinbaugemeinden der Region Seetal/Wildegg. Vom markanten Schloss Wildegg aus führt der Weg nach Lenzburg zum einzigen See, der zumindest teilweise auf Aargauer Gebiet liegt, und etwas südlich davon erreicht man die malerischen Weinberge von Seengen am Hallwilersee.

Die teils tiefgründigen Böden in einigen Gemeinden sind ideal für den Anbau von Blauburgunder geeignet. Infolgedessen werden dort lebendige, fruchtbetonte Weine produziert.

Schweiz. Natürlich.