Die Weinregion Luzern und Zentralschweiz

Tauchen Sie ein in die Weinwelt von Luzern und der Zentralschweiz: Vielfältige Weine, idyllische Rebberge und die charmante Atmosphäre der Deutschschweizer Weinregion erwarten Sie.

Beim Wein sind Luzern und die Zentralschweiz ökologische Vorreiter

Sie mögen zwar flächenmässig zu den kleineren Weinbaukantonen gehören, aber die Weine aus Luzern und den anderen Zentralschweizer Kantonen gelten als hochwertige Spezialitäten. Die Fläche der Weinbaugebiete in der Zentralschweiz hat sich in den letzten Jahren stetig vergrössert. Neben Zug und Schwyz zählen nun auch Ob- und Nidwalden sowie Uri zu den Weinbaukantonen. Es gibt keine flächendeckende Produktion, die Weinberge von total rund 128 Hektar verteilen sich auf unzählige Gemeinden.

Die Weinregion Zentralschweiz umfasst das Terroir des ehemaligen Reussgletschers. Das Klima ist generell mild und oft durch den Föhn beeinflusst, während die Böden von unterschiedlicher Beschaffenheit sind und von Region zu Region variieren, manchmal sogar innerhalb weniger Meter.

Im Mittelalter war der Weinbau in der Zentralschweiz weit verbreitet, doch nach dem Zweiten Weltkrieg ist er quasi ausgestorben. Die Renaissance des Luzerner und Zentralschweizer Weinbaus begann 1953 mit der ersten Ernte des Seetaler Weinguts Heidegg. Viele Betriebe stehen heute erst in erster oder zweiter Generation.

Der Anteil der Bioweine steigt stetig an, und auch die neuen PIWI-Sorten sind weit verbreitet. Sie sind pilzwiderstandsfähig und machen bereits 35 Prozent der Anbaufläche aus, womit die Zentralschweiz mit diesen umweltbewussten Sorten den anderen Weinbauregionen weit voraus ist – schweizweit sind es nur etwa drei Prozent.

Übrigens: Mit einer Rebfläche von knapp zwei Hektar gilt der Kanton Glarus als kleinster Weinbaukanton der Schweiz. Ein Rekord, der mit Vorsicht zu geniessen ist, denn eidgenössischen Statistiken zufolge besitzen der Kanton Uri sowie die beiden Halbkantone Nidwalden und Obwalden eine gemeinsame Rebfläche von sechs Hektar. Ebenso wenig vergessen sollte man, dass die beiden Appenzeller Halbkantone die Wiege eines vier Hektar grossen Weinbergs sind. Die Zentralschweiz unterteilt sich in sechs Weinbaugebiete.

Verbreitung der Rebsorten

Steckbrief Weinbau in der Zentralschweiz.

1%

der Gesamtrebfläche Schweiz

47%

rote Rebsorten

(60 HA)

53%

weisse Rebsorten

(68 HA)

A

A
100%

Weitere, 128 HA

Das Weinbaugebiet Luzern

Der Weinbau im Kanton Luzern war im Spätmittelalter von Bedeutung, ging jedoch bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast vollständig zurück. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Rebfläche wieder deutlich zugenommen, auf aktuell knapp 80 Hektar. Heute gehört der Weinbau zu den am stärksten wachsenden Agrarbereichen des Kantons Luzern.

Die Reben an steilen Südhängen und an Seelagen profitieren von einem günstigen Mikroklima, zudem enthalten die Böden wertvolle Mineralien. Das veränderte Klima mit mehr Wärme, ausreichend Wasser und kühlen Nächten begünstigt das Wachstum der Reben und hat zu einer einzigartigen Vielfalt von Sorten und Weinen geführt.

In den vier Hauptanbaugebieten Seetal (das grösste Gebiet), Vierwaldstättersee, Sempachersee und Wiggertal werden hauptsächlich Blauburgunder und Müller-Thurgau angebaut. Ausserdem ist im Kanton Luzern mehr als ein Drittel der Rebfläche mit pilzwiderstandsfähigen Sorten (PIWI) bepflanzt.

Weinbau im Kanton Zug

Die Rebfläche im Kanton Zug ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – heute beträgt sie rund sechs Hektar.63 Prozent davon ist mit weissen Rebsorten bepflanzt.

Walchwil, eine der wärmsten Gemeinden der Zentralschweiz, beherbergt den Aescher Rebberg sowie weitere kleinere Rebanlagen, sowohl in Walchwil selbst als auch in Hünenberg und Cham.

Der grösste Weinberg des Kantons Zug befindet sich in Risch am Niggelbühl. Auf einer Fläche von rund 0,7 Hektar werden dort pilzwiderstandsfähige Trauben angebaut.

Wein aus Uri, Obwalden und Nidwalden

Früher wurden lombardische Rotweine, das Lieblingsgetränk der Urner, über den Gotthardpass transportiert, oft von Maultieren und Saumpferden. Laut Überlieferung sollen die Urner die Teufelsbrücke am Gotthard sogar wegen des Weins errichtet haben.

Heute bewirtschaften Weinbetriebe hauptsächlich in Altdorf, Bürglen und Silenen eine Fläche von rund fünf Hektar. Nirgendwo in der Zentralschweiz sind die Bedingungen für den Weinbau im Frühjahr und Herbst so gut wie im Kanton Uri, dank des Klimas mit dem Föhn, das zu kräftigen Weinen führt, ähnlich denen aus der Bündner Herrschaft.

Alte Flurnamen in Obwalden wie Wiibärgli, Bärgli oder Rebstock zeugen von einer langen Tradition des Weinbaus im milden Sarneraa-Tal, die nun in der Gemeinde Sarnen wiederbelebt wird.

Auch im Kanton Nidwalden hat sich eine kleine Weinkultur entwickelt. Die Rebflächen an den Südhängen des Birgenbergs sind noch kaum bekannt, da die Weine nur in sehr begrenzten Mengen erhältlich sind.

Die Kantone Uri, Obwalden und Nidwalden werden in der Bundesstatistik zusammengefasst. Insgesamt sind 6,3 Hektar Rebfläche vorhanden, wobei 55 Prozent mit roten Reben bepflanzt sind.

Das Weinbaugebiet Schwyz

Die erste schriftliche Erwähnung des Weinbaus im Kanton Schwyz geht auf den Abt Werner (1173–1192) aus dem Kloster Einsiedeln zurück, der ob Pfäffikon einen Rebberg anlegte. Später, um 1343, werden auch Rebberge in Küssnacht und Schwyz erwähnt.

Im 19. Jahrhundert dürfte die Rebfläche das Mehrfache der heutigen Fläche betragen haben. Der zunehmende Import, die Reblaus und der falsche Mehltau waren hauptsächlich für den Rückgang verantwortlich. Die Rebfläche schrumpfte von 50 Hektar im Jahr 1886 auf knapp sieben Hektar 1960.

Heute ist der Weinbau in der traditionsreichen Kirschenregion wieder aufgeblüht. Die Weine sind von intensiven Aromen geprägt und gelten als Raritäten. Die 36 Hektar grossen Rebberge im Kanton Schwyz finden sich hauptsächlich am Zürichsee, etwa in den Gemeinden Freienbach, Altendorf, Wangen oder Einsiedeln. Einzige Ausnahme bilden die Weinberge in Immensee/Küssnacht, die in Richtung Zentralschweiz liegen.

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